Die Zecken benötigen für ihre Entwicklung eine durchschnittliche Tagestemperaturen über 10’C. In der freien Natur beginnt bei uns daher die Zeckenzeit im Februar / März und endet im Oktober / November. April bis Juli gelten als Zeiten höchster Aktivität.
In Gräsern, Büschen und Sträuchern von Wäldern wie auch zunehmend heimischen Gärten lauern sie in einer Höhe von 1,0 bis 1,3 m auf eine Blutmahlzeit. Durch Körperwärme und Geruch finden Zecken ihren Wirt, lassen sich fallen und suchen dann eine geeignete Körperstelle, wo sie sich festsetzen und ihre Blutmahlzeit beginnen. Ihre Opfer sind Vögel, Säugetiere und der Mensch. Sie schädigen sie nicht allein durch Blutentzug sondern auch durch Krankheiten, die sie übertragen können. Bis zu 20 Prozent dieser Parasiten sind mit dem Erreger der sogenannten Lyme-Borreliose infiziert, den sie beim Saugakt mit abgesondertem Speichel auf ihren Wirt übertragen können.
An der Lyme-Borreliose, einer bakteriellen Infektion, können Mensch und Hund erkranken. Gelenkentzündungen mit schmerzenden Gliedmaßen und Bewegungsstörungen sowie zeitweiliges Fieber mit gestörtem Allgemeinbefinden kennzeichnen das Krankheitsbild. Bei Katzen sind die Krankheitsanzeichen noch wenig bekannt. Doch auch ihr Abwehrsystem muss sich mit dem Erreger auseinandersetzen. Dies zeigen Blutuntersuchungen, die auch zur Diagnose der Erkrankung durchgeführt werden. Die Behandlung erfolgt bei Mensch und Tier durch Antibiotika, die über mindestens 14 Tage verabreicht werden müssen.
Zur Verminderung des Infektionsrisikos sollten Hunde und Katzen nach jedem Freilauf gründlich abgesucht und von den drei bis vier Millimeter großen, schwarz oder braun gefärbten Zecken befreit werden. Haben die Blutsauger ihre Opfer erreicht, sind sie oft mehrere Stunden auf der Wirtsoberfläche unterwegs, um eine geeignete Ansaugstelle zu finden. Bevorzugt werden gefäßreiche, dünnhäutige Stellen an Kopf, Hals, Schulter und Achsel. Auch bereits in der Haut verankerte Zecken können noch erfolgreich an der Erregerübertragung gehindert werden. Die Speichelsekretion beginnt frühestens zwei Stunden nach dem Ansaugen. Mit einer speziellen Zeckenzange lassen sich die Insekten erfassen und unter sanftem Zug aus der Haut drehen. Keinesfalls sollte man sie zuvor mit Öl abtöten, denn gerade im Todeskampf setzen Zecken ihren möglicherweise infektiösen Speichel ab.
Neben der manuellen Zeckenabwehr kommen in der tierärztlichen Praxis speziell gegen Zecken gerichtete Wirkstoffe zur Anwendung. Diese Arzneimittelzubereitungen in Form von Halsbändern, Puder, Spray, Tropflösung oder Badeflüssigkeit können Haustiere in zeckenreichen Arealen wirksam schützen.
Wer mit seinem Hund eines der Mittelmeerländer, Norditalien, die Südschweiz oder Ungarn bereisen will, sollte die Zeckenbekämpfung ganz oben auf den Urlaubsplaner setzen. In diesen Ländern wird der Erreger der Babesiose durch Zecken übertragen. Im Mittelmeerraum ist zudem eine Doppelinfektion mit dem Erreger der Ehrlichiose möglich. In beiden Fällen handelt es sich um Blutparasiten, die ein bis drei Wochen nach der Übertragung Fieberschübe mit gestörtem Allgemeinbefinden, Blutarmut und Blutharn auslösen können. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium entsteht Blutarmut. Treten solche Krankheitszeichen nach einer Urlaubsreise auf, sollte der behandelnde Tierarzt auf den vorangegangenen Auslandsaufenthalt aufmerksam gemacht werden.
Eine Zecke muss im Laufe ihrer Entwicklung drei Blutmahlzeiten einnehmen. Nach jeder „Blutmahlzeit“ verlässt die Zecke ihren Wirt (Mensch oder Tier). Durch Weiterentwicklung erreicht sie das nächste Stadium. Nach jeder Reifungsphase, die Tage, Wochen oder sogar Monate dauern kann, wird dann von der Zecke ein neuer Wirt gesucht. Hat sich eine ausgewachsene Zecke vollgesaugt, so lässt sie sich von ihrem letzten Wirt fallen, zieht sich zurück und beginnt mit der Ablage von Hunderten von Eiern, aus denen wieder Zecken-Larven schlüpfen.